Etappe 9 – Agadir MA – Laayoune MA

Nach dem Frühstück verlassen wir die Urlaubsregion Agadir auf der einzigen durchgehenden Straße, die Marokko mit Mauretanien entlang der westafrikanischen Küste verbindet.

Das erste Ziel Mirleft, war bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein kleines Fischerdorf. Danach wurde es von Hippies entdeckt, die allmählich auch andere Touristen nach sich zogen. Weiter geht die Fahrt in die westlichen Ausläufern des Anti-Atlas vorbei an Provinzhauptstadt Sidi Ifni, eine ehemalige spanische Kolonie.
Gegen Mittag passieren wir Guelmim welches seit dem 11. Jahrhundert ein Handelszentrum und Ziel großer Karawanen die aus Mauretanien und dem Senegal durch die Sahara bis hierher zogen. Gehandelt wurde mit Sklaven, Gold, Salz, Tieren und Stoffen. Besondere Bedeutung erlangte der Markt für den Handel mit Kamelen. Mit 20.000 bis 40.000 von Nomaden hierher geführten Kamelen war der Kamelmarkt der größte ganz Afrikas. Noch in den 1960er Jahren wurden wöchentlich 500 Dromedare gehandelt. Im Zuge des Verlusts der Verbindungen nach Süden durch den Westsaharakonflikt und die stärker werdende Sesshaftigkeit der Nomaden verlor der Markt jedoch diese Funktion und stellt sich heute als normaler Wochenmarkt dar. Auch heute werden jedoch noch Dromedare, Ziegen und Schafe gehandelt, allerdings nur im regionalen Rahmen.

Unserer Fahrt fordert vom jeweiligen Fahrer höchste Konzentration und Nerven um auf der Straße zu bleiben und die Reifen nicht zu beschädigen. Die Kanten sind hoch und sehr scharf.

Die Hälfte der Strecke ist geschafft als wir in die
über 70.000 Einwohner zählende Stadt Tan-Tan erreichen. Eine Besonderheit erwartete uns in der Stadt Tarfaya ein Verwaltungszentrum der gleichnamigen Provinz und ehemaligen Strafkolonie. Die Stadt war vor der Besetzung der Westsahara-Gebiete die südlichste und zugleich westlichste Stadt Marokkos.

Geografisch in Höhe der Kanarischen Inseln wurde hier Anfang 2008 eine Fährverbindung zwischen Tarfaya und Puerto del Rosario, Fuerteventura, aufgenommen. Die Autofähre Assalama der Reederei Naviera Armas verkehrte dreimal wöchentlich. Es handelte sich um die erste Fährverbindung zwischen den Kanarischen Inseln und der nahe gelegenen Küste Afrikas. In Erwartung des dadurch möglich gewordenen Kfz-Verkehrs zwischen den Kanaren und Marokko begann in Tarfaya ein bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung. Diese Fährverbindung kam jedoch für unbestimmte Zeit wieder zum Erliegen, als die Assalama am 30. April 2008 bei einem missglückten Manöver im Hafen von Tarfaya leck schlug und später im flachen Wasser vor Tarfaya strandete, wo sie bis heute liegt.

Wir überschreiten die „Grenze“ zu Westsahara.
Der völkerrechtliche Status der Westsahara ist bis heute ungeklärt. Die Demokratische Arabische Republik Sahara wurde am 27. Februar 1976ausgerufen, sie wird jedoch von zahlreichen Ländern, darunter auch Deutschland, nicht anerkannt. Marokko übt die Kontrolle über rund 80 Prozent des Gebiets der Westsahara aus.

An dieser Situation hat sich seit fast über 25 Jahren – auch nach der Unterzeichnung eines Waffenstillstandsabkommens – nichts geändert. So wurde 1991 die VN-Mission MINURSOThe United Nations Mission for the Referendum in Western Sahara ins Leben gerufen. Hauptaufgabe ist die Überwachung des Waffenstillstands zwischen dem Königreich Marokko und der Frente Polisario („Volksfront zur Befreiung von Saguia el Hamra und Río de Oro“).

Unser Ziel für die Nacht – Laayoune die größte Stadt im von Marokko verwalteten Territorium Westsahara. Seit 1975/76 befindet sich die Stadt unter marokkanischer Kontrolle. Laut Verfassung der exilierten sahrauischen Unabhängigkeitsbewegung Frente Polisario soll Laayoune einmal Hauptstadt der Demokratischen Arabischen Republik Sahara werden. Die Stadt vergrößerte sich rasch in den 1970er Jahren durch den wirtschaftlich einträglichen Phosphatabbau im ca. 100 km entfernten Bou Craa. Wir checken im Sahara Hotel ein und nach dem Abendessen fallen wir ins Bett.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert